Was wurde mir geschenkt?

„Nichts!“, war mein erster Impuls auf die Frage zum zweiten Advent. Doch dann bin ich nochmal in mich gegangen. Tatsächlich habe ich viel geschenkt bekommen.

Im März den Tritt auf die Bremse

– eine Vollbremsung, als mein Jahreszug mitten im Beschleunigungsvorgang war. Plötzlich war alles anders und ich konnte nicht in meinen gewohnten Bahnen weitermachen. Ich musste Neues lernen und Altes hinterfragen. Als Theaterpädagogin konnte ich mir zu Beginn des Lockdowns gar nicht vorstellen, wie ich denn jetzt weiterarbeiten soll. Der Weg ins Digitale war eine echte Herausforderung, doch ich habe Hilfe geschenkt bekommen.

Vielen Kolleg*innen haben mich angeleitet, inspiriert und meinen Horizont erweitert.

Und so habe ich Dinge ausprobiert, die ich sonst wahrscheinlich nie angegangen wäre. Ich musste meine Komfortzone verlassen und habe die Erfahrung geschenkt bekommen, das mehr geht, als ich dachte. Geschenkt wurde mir aber auch die Erkenntnis, dass wir nicht alles ersetzten können, wie sehr mir die Umarmung von Freunden und Familie fehlt und wie sehr ich menschliche Nähe als selbstverständlich betrachtet habe. Ich werde einige Geschenke mitnehmen in die Zeit nach Corona. Und hoffentlich mehr Menschen umarmen.

Claudia Kühn, Studienleiterin für kulturelle Jugendbildung am AKD (Amt für kirchliche Dienste der EKBO Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz)

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