Wie uns gezielte Kommunikation helfen kann, den Homeofficewahnsinn zu überleben
Es ist wieder Homeofficezeit! Hip Hip .. Oh No!
Also das Ganze nochmal von vorne. Die Inzidenzen schießen fast überall durch die Decke und unsere über den Sommer zurückgekehrten, fröhlich leichten Momente im direkten Austausch mit Kolleg*innen werden schon wieder blasse Erinnerungen. Da sind wir wieder. Helden des Homeoffice, Einzelkämpfer mit ToDo Listen und Webcam, vollgestopften Meetings und verdammt viel Eigenverantwortung.
Zugegeben: Im letzten halben Jahr haben die meisten von uns sehr viel gelernt. Der Digitalisierungsschub durch Corona hat uns mehr oder weniger viel abverlangt und uns aus unseren Teamkomfortzonen herausgenötigt. Anstelle der Umlaufpapierstapel gibt es jetzt Trello, Asana, Slack und Teams, die uns anzeigen, ob der Kollege das letzte Memo schon zur Kenntnis genommen hat. Daumen hoch und Emojis ersetzen den kurzen Blick durch die offene Bürotür.
Schwätzchen am Kopierer – abgesagt.
Statt Papierstau und hilfesuchendem Fluchen aus dem Kopierkammerl gibt es jetzt Datenaustausch in Echtzeit mit der Cloudlösung. Ersetzt durch das animierte .gif mit lustigen Comichunden.
Viele haben nach dem Frühjahr für sich festgestellt: „Das halte ich so nicht nochmal durch!“ Und zwar mit Recht.
Kurzer Exkurs:
Was ist eigentlich passiert, als so viele so schnell ins Homeoffice mussten?
Um die Prozesse irgendwie am Laufen zu halten, haben Unternehmen, Institutionen, etc. schnellstmöglich versucht, die nötigen Abläufe virtuell nachzubilden und zu ermöglichen. Herausgekommen sind Webkonferenzen, virtuelle Meetings, Plattformen zur digitalen Zusammenarbeit, usw. Das sind alles absolut wichtige Dinge, die es unserem Alltagsleben ermöglicht haben, trotz einer weltweiten Pandemie halbwegs stabil weiterzulaufen (ja, ich weiß… aber immerhin!.) All diese Werkzeuge hatten und haben ihren Fokus aber vor allem auf der Ermöglichung der formellen Kommunikation in Teams. Also auf dem Austausch von Informationen, das Treffen von Entscheidungen und der Ermöglichung individuellen Arbeitens auf Distanz.
Teamkommunikation ist mehr als Office365
Absolut wertvoll und dennoch: Die formelle Kommunikation kann nicht abbilden, was Teams und Unternehmen ausmacht. Kein Unternehmensklima, kein Teamspirit, kein Zusammenhalt und Commitment für die Sache kann sich auf Slack genauso abbilden lassen wie die blanke, menschliche Realität von realer Zusammenarbeit vor Ort. Die informelle Kommunikation fehlt ganz einfach. Und sie fehlt schmerzlich. Die interessierte Nachfrage nach dem eigenen Wochenende – hat keinen Platz im formellen Zoom Meeting. Zufällig beim Mittagessen von zwei Kolleg*innen erfahren, die an Projekt XY arbeiten und inspiriert mitüberlegen, was man noch ausprobieren könnte – nicht in meiner Küche. Mal schnell nachfragen, wie die Kollegin im Nachbarbüro eigentlich die Dateien so schnell… – nein, deswegen ruf ich doch nicht extra an.
Nicht nur wir als Menschen brauchen Raum für den informellen Kontakt und die Kommunikation mit anderen. Auch unsere Arbeit wird besser, wenn wir durch informelle Kommunikation das Arbeitsklima und das Teamgefühl im grünen Bereich halten. Nehmen Sie sich ernst. Wie wär’s? Machen Sie sich eine heiße Tasse Kaffee oder Tee, greifen Sie zum Telefon und rufen Sie die Kolleg*innen an. Einfach so um zu fragen, wie es so geht. Das ist auch Arbeit. Und wenn Sie noch Zeit haben sollten – rufen Sie auch die- oder denjenigen an, an den sonst vielleicht keine*r denkt. Einfach so, weil wir auch im Homeoffice Menschen bleiben.