Das Jahr hat gerade begonnen, da ist die Theologische Studienwoche in Josefstal zu Hause. Seit 47 Jahren kommen 20 Lehrer*innen und Theolog*innen der LMU München hier für eine Woche im Januar zusammen, um abseits vom Alltagsgetümmel wissenschaftliche Vorträge zu hören und intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen.
Edgar Nama, Oberstudiendirektor in Simbach am Inn, seit Ende der 1980er Jahre als Teilnehmer dabei, leitet die Veranstaltung im Auftrag des Religionspädagogischen Zentrums in Heilsbronn seit 2004. „Die Theologische Studienwoche ist eine der wenigen Fortbildungen, die nicht auf Umsetzbarkeit setzt, sondern den Teilnehmenden quasi das „reine Studium“ gönnt.“ Eine geistige Freiheit, die die Teilnehmenden ebenso zu schätzen wissen wie die „eher konservative Struktur“, so Nama. Das anregende Programm entsteht mit Unterstützung eines Arbeitskreises aus Teilnehmenden und in enger Kooperation mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU in Person von Prof. Dr. Reiner Anselm, dessen Vater schon zu den Gründungsvätern der Studienwoche gehörte.
Zu einem jährlich wechselnden Thema stehen Referate aus allen theologischen Disziplinen auf dem Programm, gefolgt von Kleingruppen und Plenumsdiskussionen, begleitet von einem „Reader“ mit wissenschaftlichen Texten. 2019 stand Mystik im Mittelpunkt, 2020 wird sich um internationale Gerechtigkeit drehen. Der Wechsel zwischen enger theologischen und eher gesellschaftlichen Themen ist gewollt. Auch während der Woche ergänzen Referent*innen aus der Medizin, Wirtschaftsethik oder den Sozialwissenschaften die vielfältigen theologischen Perspektiven.
So baut die Theologische Studienwoche in Josefstal seit 47 Jahren erfolgreich Brücken zwischen Schule und Wissenschaft, zwischen Theologie und Gesellschaft. Wie schön, dass sie ausgerechnet in unserem Haus Jahr für Jahr einzieht – liegen uns doch Studienarbeit und Dialog ebenso am Herzen.