Es ist an der Zeit, Dinge zu ändern
Fang einfach an. Die Menschen, mit denen wir heute arbeiten, leben in einer ziemlich anderen Welt als noch vor zehn Jahren. Nicht nur technische, auch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen unsere Werte, unser Denken und Handeln in immer kürzeren Zyklen. Vor zehn Jahren war USB noch schnell und Tokyo Hotel noch angesagt. Heute sind andere Dinge wichtig und andere Entscheidungen überfällig. Du weißt das, ich weiß das. Dennoch können wir die notwendigen Änderungen in unseren Arbeitskontexten nicht immer so einfach umsetzen. Wir wollen ja anders, aber….
Wenn Du nicht gerade selbständig bist und deswegen ziemlich autonom entscheiden kannst, was Du tust und wie Du es tust, dann sind die „abers“ mitunter sehr schnell auf dem Plan:
Die Strukturen, der rechtliche Kontext, die institutionelle Kultur, die chronisch überlasteten Mitarbeitenden, die Traditionen, die Stammkunden, das bisherige Mindset… Tausendundfünfzehn Gründe, warum das mit dem Change nicht immer so einfach ist wie erwünscht und wie vielleicht auch nötig.
Dann bleibt es zu oft beim „Man müsste mal…“ und einem resignierten Schulterzucken. Welche Changestrategien gibt es überhaupt und wie funktionieren sie überhaupt grob?
Changestrategien
Man müsste mal: Top Down durchorganisieren
Wenn das Management Change vorlebt und steuert, sind die Erfolgschancen tatsächlich groß und gut. Je größer die Organisation, umso anfälliger ist diese Strategie aber, wenn die unteren Hierarchieebenen nicht mehr ausreichend in das Geschehen mit hineingenommen werden können. Menschen fühlen sich nicht genug in Entscheidungsprozesse eingebunden und tun, was Menschen in so einem Fall tun: Sie steigen aus dem Prozess aus….
Man müsste mal: Bottom Up den ganzen Haufen von unten revolutionieren!
Das ist prinzipiell ein schöner Gedanke – nahezu urchristlich revolutionär. In der Komplexität unserer heutigen Organisationen und Lebenswelten scheitert dieses Modell allerdings oft daran, dass zur Reduktion der initiierten Komplexität wieder eine Struktur gebraucht wird.. und die nun ja… nach den urchristlichen Gemeinden kam die Institution der Kirche. Da beißt sich die Maus dann wieder in den eigenen Schwanz…
Man müsste dann halt: von beiden Seiten zugleich?
Das ist schön! In einer komplexen Organisation ein guter Ansatz! Allerdings braucht es sehr viel Kommunikation zwischen „Top“ und „Bottom“ um zu klären, ob man eigentlich überhaupt die gleichen Ziele hat. Und dann sitzen wir da und reden und reden und reden….
Dann müsste man mal: in der mittleren Ebene anfangen!
„Center out“! Wenn der Dialog zwischen oben und unten so schwierig ist, dann ist es sinnvoll, dort anzusetzen, wo der meiste Workload und damit auch das meiste Veränderungspotenzial sitzt. Sicher ein vielversprechendes Modell. Impulse aus der mittleren Managementebene heraus können nach unten und oben ausstrahlen. Gerade wenn es um kulturellen Wandel geht, ist es unerlässlich, diesen auch hier voranzutreiben. Das braucht zwar Zeit, lohnt aber.
Du bist jetzt leider nicht in der Position, in welcher Du den kulturellen Wandel passend für Deine Organisation initiieren kannst? Du bist ungeduldig und magst nicht warten, bis alle Dialoge geführt, alle Konflikte ausgetragen und alle Widerstände aufgelöst sind?
Dann mach einfach!
Eine weitere Möglichkeit, Change in Organisationen voranzubringen ist der „Multi-nucleus-Ansatz“. An vielen kleineren Kristallisationspunkten in einem Unternehmen oder einer Organisation einfach mal anfangen. Könnte ja gut werden. Die Dinge ändern, die schon gehen. Zeichen setzen, Change erfolgreich in kleinen Dingen implementieren, andere inspirieren…
multi nucleus
Also folge dem Kalenderspruch und „Be the change you want to see”. Schau auf Deinen Verwantwortungsbereich und kläre, welche Dinge Du beeinflussen kannst. Konkret. Vor Ort. Jetzt. Dann fang an. Vielleicht suchst Du Dir Menschen, die Deine Ideen teilen. Vielleicht findest Du in Deiner Organisation auch noch andere, die es genauso machen wollen. Vernetzt euch und strahlt und strahlt aus, dass eine andere Welt möglich ist, dass sie sogar schon angefangen hat. Hier, bei Dir…