Was will ich mir nicht schenken?

Schaue ich ins neue Jahr, dann muss ich zurückschauen ins zu Ende gehende Jahr.

Was da im Kreis der Impfgegner und aufgesprungenen Trittbrettfahrer*innen geschehen ist, angesichts der Pandemie – da einfach „Geschenkt!“ zu sagen, kann ich mir nicht vorstellen.

Ein dem Judenstern nachempfundener Mundschutz mit der Aufschrift ungeimpft entfachte Widerstand. Und dies zu Recht, angesichts dieser Verharmlosung der Judenverfolgung im Dritten Reich vor dem Hintergrund aktueller Auflagen.

So twitterte am 17. Mai 2020 der Leipziger T-Shirt-Druckhersteller Spreadshirt.DE angesichts eines entsprechenden Motivs, das Nutzer*innen hochgeladen hatten:

„Danke für Eure Design-Meldungen. Es tut uns leid, dass das Motiv online war… Trotz technischer und menschlicher Filter kann es passieren, dass Designs durchs Netz rutschen, die wir auf unserer Plattform nicht dulden. Die Hilfe von Dritten ist daher sehr wichtig.“

Unsere Aufmerksamkeit und unseren Widerstand können wir uns nicht schenken.

Oder anders gesagt: Tabubrüche leben davon, dass wir uns an sie gewöhnen sollen.

Von wegen „Geschenkt! Nein, danke.

Rainer Brandt, Beauftragter des Studienzentrums für Bibliolog

 

 

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