Was wollen wir uns nicht schenken?

Diese Frage aus den Josefstaler Impulsen zum 3. Advent ist ziemlich sperrig und hat mich gleichzeitig am meisten angesprochen, nein, eher angepiekst! Zwei Assoziationen fallen mir dazu ein:

Seit Jahren vereinbaren wir, meine Frau und ich, immer wieder in der Adventszeit „Und zu Weihnachten schenken wir uns nichts!“ – und seit Jahren können wir uns beide nicht daran halten. Wenigstens eine Kleinigkeit muss es dann doch sein – „Das braucht es doch nicht!““ – und doch, wir packen jedes Jahr mit Genuss unsere geschenkten Kleinigkeiten aus und die Freude ist immer wieder groß. „Auch wenn das doch eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre!“

Die andere Assoziation passt gar nicht zur Advents- und Weihnachtszeit oder, vielmehr passt sie nicht in diese besondere Zeit, und sie gehört ganz oft in unsere Normalzeit. Denn an vielen Tagen, in vielen Teams, Arbeitsgruppen, Gremien, manchmal auch im Freundeskreis und in der Familie „schenken wir uns nichts“! Da geht es zur Sache, mit ausgefahrenen Ellbogen, auch mal mit Tritten unter dem Tisch. Wenn man sich „nichts schenkt“, tut das gelegentlich sehr weh und manche und mancher bleibt verletzt zurück. Da ist es gut, jetzt einmal für ein paar Wochen aus der Normalzeit auszubrechen. Die Adventszeit gibt uns die Möglichkeit dazu, wir können inne halten, uns be-sinnen, Freude schenken – und darüber entdecken, welche ausgefahrenen Ellbogen überflüssig waren, welche  ich mir eigentlich besser hätte „schenken“ können!

Hagen Fried, Beauftragter für Themenzentrierte Interaktion in Josefstal, stellvertr. Leiter im Amt für Gemeindedienst der ELKB, Nürnberg

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