Bildung in Gemeinschaft: Für die Aufhebung des Verbots mehrtägiger Schulfahrten

Keine Zeit für Gemeinschaft und Krisenverarbeitung? Verbot von Schulfahrten
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Mehrtägige Schulfahrten sind bis einschließlich Januar 2021 auszusetzen – so lautet die Anordnung des Kultusministeriums vom 9. Juli 2020. Grund dafür ist jedoch nicht der Schutz vor Corona. Das Kultusministerium hält es für dringlich, im Lock-Down verpassten Stoff wieder nachzuholen. Die Initiator*innen gemeinsam mit Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern zweifeln an dieser Logik.

Denn auf Klassentagen der Evangelischen oder Katholischen Jugend passiert Wesentliches: Junge Menschen können sich mit sich selbst und einem Thema auseinandersetzen, das sie beschäftigt. Bei den Tagen der Orientierung/Besinnungstagen und anderen thematischen Angeboten (z.B. Gewaltprävention) in unseren Bildungs- und Tagungshäusern ist Zeit und Raum, sich auf die Klassengemeinschaft zu konzentrieren. Im bewusst gestalteten Miteinander und im gemeinsamen Erleben eröffnen sich für die jungen Menschen neue Perspektiven auf sich selbst, auf andere und auf die Welt.

Gerade im kommenden Schuljahr bieten Tage der Orientierung die dringend nötige Chance, endlich wieder Gemeinschaft zu erleben und die Erfahrungen der Krise aufzuarbeiten. Für viele ist es wichtig, die entstandenen Verunsicherungen und Zukunftssorgen aufzufangen und seelische Ermutigung und Stärkung im Umgang mit Nähe und Distanz zu erfahren. Das zeigt auch die gerade veröffentlichte „COPSY-Studie“ des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, die darlegt, wie stark sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie verschlechtert hat. Entsprechend wichtig sind begleitende Angebote wie Tage der Orientierung – selbstverständlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln.

Unterstützen Sie Besinnungstage/Tage der Orientierung
Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die Anordnung des Kultusministeriums zurückgenommen wird. Bitte unterstützen Sie uns. Wir stellen Ihnen hier ein Beispielschreiben (Word-Dokument) zur Verfügung. Diesen Text können Sie in Ihre E-Mails kopieren, müssen ihn bitte noch geringfügig anpassen und haben die Möglichkeit, ihn noch persönlich zu gestalten.

  • Schreiben Sie eine E-Mail an den bayerischen Minister für Unterricht und Kultus, Herrn Prof. Dr. Michael Piazolo
  • Schreiben Sie eine E-Mail an den Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags:
    Seit 27.07.2020 wird unsere Initiative nun als Petition unter dem Aktenzeichen „BI.0218.18“ geführt. Unterstützungsschreiben erreichen den Ausschuss über die Adresse petitionen@bayern.landtag.de. Weiterhin könen Sie in der Sache natürlich auch einzelne Ausschussmitglieder direkt anschreiben.
  • Schreiben Sie bestimmte Landtagsabgeordnete gezielt an: Sie können sich auch an einzelne Landtagsabgeordnete wenden, z.B. aus Ihrem Wahl- oder Stimmkreis. Sie finden diese über das Verzeichnis der Landtagsabgeordneten oder auch die „Abgeordnetenkarte“ des Bayerischen Landtags.

Bitte beachten Sie, dass Ihr Schreiben nur bearbeitet wird, wenn es die vollständige Anschrift des Absenders enthält.

Vielen Dank!

Wir freuen uns, wenn Sie uns in Ihren Mails ins CC (pro-schulfahrten@josefstal.de) setzen, damit wir auf dem Laufenden bleiben. Wir nehmen Sie dann in die Liste der Unterstützer*innen auf – melden Sie sich bitte, wenn Sie das nicht möchten).

Wenn Sie die Initiative als Einrichtung/ Organisation unterstützen wollen,
nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Kontakt
Volker Napiletzki, Referent für Schüler*innenarbeit, 08026 97 56-26, pro-schulfahrten@josefstal.de

Initiator*innen und Erstunterstützer*innen

Weitere Informationen und Material
Mehr zu Konzept, Inhalt, Umsetzung von gemeinschaftsbildenden Maßnahmen:

Evangelische Jugend in Bayern: Besinnungstage

Tage der Orientierung im Studienzentrum Josefstal, Schliersee

Fachreferat Jugend und Schule des Erzbischöflichen Jugendamts München und Freising

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Download gemeinsame Pressemitteilung vom 28.07.2020

Die folgenden Bilder sind für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit freigegeben (Copyright: Studienzentrum Josefstal).

Aktueller Stand:

Am 1. September 2020 teilt uns das Stimmkreisbüro von Ilse Aigner, MdL, im Namen von Frau Landtagspräsidentin Aigner mit, dass „die CSU-Fraktion im Landtag nun ein Schreiben an Herrn Ministerpräsident Söder, sowie Herrn Staatsminister Herrmann, Frau Staatsministerin Trautner und an Frau Staatsministerin Huml gerichtet und darin um weitere Unterstützung für die Jugendbildungsstätten gebeten“ habe sowie „eine Neubewertung der Regelungen vorschlägt“.

Das Bayerische Staatsministerium für Familie Arbeit und Soziales (StMAS) antwortet auf eine Anfrage von Prof. Waschler, MdL, AK-Vorsitzender Bildung und Kultus unter anderem, dass aus „rein jugendpolitischer Sicht“ Schülerfahrten baldmöglichst – selbstverständlich unter Einhaltung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen – wieder stattfinden sollten. Solche Schülerfahrten ermöglichten Unterricht und Bildung außerhalb des Lernorts Schule und somit, den Engpass „Räumlichkeit“ in vielen Schulen zu umgehen. Hierzu könne „die Anordnung des StMUK (v. a. in Bezug auf deren Absolutheit und Dauer) regelmäßig einer erneuten Prüfung unterzogen werden, ob diese infektionsschutzrechtlich sowie aus pädagogischen und schulpolitischen Erwägungen noch geboten ist“.
Da die Anordnung des StMUK sowie vergleichbare Anordnungen anderer Kultusministerien dazu führe, dass Beherbergungseinrichtungen nach deren Angaben in ihrer Existenz bedroht sind, würde außerdem angeregt, „dass das StMUK  – entsprechend der Regelung des StMUK zu den Stornokosten – Ausgleichsleistungen für entfallende Schülerfahrten prüft und auf den Weg bringt.“

Liste der Unterstützer*innen

weitere Reaktionen:

Am 8. August 2020 sagt Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) die Unterstützung der Initiative zu und kündigt an, das Anliegen im nächsten Gespräch mit Kultusminister Piazolo anzusprechen.

Am 10. August 2020 fordert die Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos (München) die Aufhebung des Verbots mehrtägiger Schul- und Klassenfahrten zum neuen Schuljahr und unterstützt das Anliegen mit einem eigenen Postionspapier verschiedener salesianischer Bildungseinrichtungen unter dem Motto „Junge Menschen brauchen Bildung und Begegnung – auch außerhalb des Klassenzimmers“.

Unterstützung auf Facebook

Von zahlreichen Partner*innen und Unterstützer*innen wird die Forderung geteilt und aufgenommen, u.a. von der Evangelischen Jugend in Bayern, Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der Evangelischen Schüler*innenarbeit Baden, der Katholischen Landjugendbewegung Bayern. Vielen Dank!

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